Hannover (mhd). Einen Blick in den Niedersächsischen Landtag warfen rund zwei Dutzend haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Malteser Hilfsdienstes am Dienstagnachmittag, 1. November, in Hannover. Bei einer Führung durch das Gebäude bekamen sie einen Eindruck vom Alltag der Landespolitiker.
Es ist ein Anblick, der einschüchtert: Den Aufgang zu ihrem Stadtschloss ließen die Herrscher an der Leine Anfang des 19. Jahrhunderts mit riesigen korinthischen Säulen säumen. Heute betreten hier nicht nur gewählte Volksvertreter das ehemalige Stadtschloss, sondern jedermann ist eingeladen, die Eingangshalle des Landtages tagsüber zu nutzen. Den Eindruck einer abgeschlossenen Parallelwelt will die niedersächsische Landespolitik nämlich spätestens seit dem Umbau des Landtagsgebäudes in den Jahren 2014 bis 2017 vermeiden. Die Diskrepanz zwischen dem erhabenen Äußeren des Gebäudes und seinem hellen und transparenten Inneren war denn auch das erste, was der Maltesergruppe bei ihrem Besuch im Landtag auffiel. Geführt von Landtagslotse Leo Renken erfuhren sie zunächst in einem Besucherfilm Wissenswertes über die Geschichte des Hauses und lernten danach einiges über seine baulichen Besonderheiten, zum Beispiel die freitragende Treppe in der Eingangshalle, die noch aus den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts stammt und wegen ihrer architektonischen Qualität nicht verändert wurde.
Renken, ein Student, führte die Gruppe dann über den Bibliotheksflur zum Fraktionsraum der SPD. Dort gab er interessante Einblicke in den Gesetzgebungsprozess, der auch in solchen Fraktionsräumen vorbereitet wird.
Erst wenn die Arbeit im Hintergrund getan ist, wird sie Gegenstand der Beratungen im Plenarsaal. Dessen Besuch war denn auch der Höhepunkt der Führung durch den Landtag und zugleich auch ein wenig ernüchternd: Handwerker sind dort nämlich im Moment damit beschäftigt, nach der Landtagswahl im Oktober die Tische und Stühle für die neuen Abgeordneten umzubauen. Nur mit Fantasie konnte man sich in dem fast menschenleeren Saal das Gewusel einer Plenarsitzung vorstellen. Und doch: Auch hier verfestigte sich der Eindruck eines offenen und transparenten Landtags, der sich den Bürgerinnen und Bürgern Niedersachsens zuwendet, statt sich von ihnen abzuschotten.
Organisiert wurde der Besuch des niedersächsischen Landtags durch das Referat Verbandsentwicklung und Partizipation der Malteser in der Diözese Hildesheim, unterstützt durch das Bundesprogramm „Zusammenhalt durch Teilhabe“ und gefördert durch das Bundesministerium des Inneren und für Heimat. Unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern fanden sich Malteser aus Rettungsdienst, Katastrophenschutz, Hospizdienst und anderen Arbeitsbereichen.