Gemütlichkeit als Beilage

Ein Mann beim Mittagstisch der Malteser Celle
Auch Bernd Späth kommt gerne zum Sozialen Mittagstisch; Bildquelle: Lukas/Malteser

Celle (mhd). Es kamen auf den Tisch: Braten, Kartoffeln und Gemüse. Dazu wurden serviert: Gemütlichkeit und Gemeinschaft. Als der Soziale Mittagstisch der Malteser und der Pfarrgemeinde St. Ludwig Celle am Sonntag, 17. März 2024, im Pfarrsaal der Gemeinde sein zehnjähriges Bestehen feierte, wurde wieder deutlich: Dieses Projekt füllt nicht nur den Magen, sondern nährt auch die Seele.


Er erzählt so bereitwillig aus seinem Leben, dass er darüber fast das Essen vergisst: Der große und kräftige Mann, den hier beim Mittagstisch alle nur „Tom“ nennen, ist in Halberstadt in der ehemaligen DDR aufgewachsen und hat schon als Maurer und Küchenhilfe gearbeitet. In den letzten Jahren verkaufte er in Celle auf der Straße die Obdachlosenzeitung „Asphalt“. Dass in seiner Lebensgeschichte die Begriffe „Republikflucht“ und „Scheidung“ vorkommen, lässt ahnen, dass der 61-Jährige bisher kein leichtes Leben hatte. Umso wohler fühlt sich Tom beim Sozialen Mittagstisch, den er ziemlich regelmäßig besucht. Hier findet er Menschen und Gesprächspartner, die auch nicht alle auf der Sonnenseite des Lebens geboren wurden. Und bei frisch Gekochtem samt Nachtisch plaudert es sich einfach gemütlicher.

Vor zehn Jahren entwickelten die Malteser in Celle gemeinsam mit der Pfarrgemeinde St. Ludwig die Idee zu diesem sozialen Projekt und am 4. März 2014 kamen zum ersten Mal Schnitzel, Kartoffeln und Gemüse auf den Tisch. Seitdem laden die beiden Veranstalter an jedem dritten Sonntag im Monat – außer im Sommer – in den Pfarrsaal von St. Ludwig ein. Wenn pünktlich um 12.30 Uhr das Essen aufgetragen wird, ist ein großer Teil der Arbeit bereits geleistet. Dann haben Koch Petr Holik und Petra Zahn von den Maltesern schon zweieinhalb Stunden in der Küche gestanden und bis zu zehn Helferinnen und Helfer der Malteser und der Pfarrgemeinde Tische gestellt und mit Blumen geschmückt. Meist gegen 14.30 Uhr können Holik und Zahn dann die Küche wieder abschließen – bis zum nächsten Monat.

Petr Holik und Petra Zahn sind ein eingespieltes Team und seit der ersten Stunde dabei. Gemeinsam stellen sie den Speiseplan auf, zu dem im Sommer ein Grillbuffet, im November Grünkohl mit Bregenwurst und im Dezember ein dreigängiges Weihnachtsmenü gehört. Bis zu 350 Euro kostet ein Mittagstisch für die rund 70 Gäste inzwischen. Vor zehn Jahren war es noch die Hälfte. Der Soziale Mittagstisch ist daher auf Spenden angewiesen und wäre noch viel teurer, wenn Profi Holik nicht ehrenamtlich kochen würde. Der 49-Jährige stammt aus Prag und hat dort Kochen gelernt. Seit 1995 schwingt Holik aber in Restaurants und Einrichtungen in Celle den Kochlöffel. Das ist anstrengend. Warum opfert er für den Sozialen Mittagstisch einen Teil seiner Freizeit? „Ich tue das auch für mich und meine Seele“, meint der erfahrene Koch und lacht.

So war es mehr als verdient, dass Holik, Zahn und die ehrenamtlichen Helfer beim Jubiläums-Mittagstisch mit Blumen und Süßigkeiten geehrt wurden. Dazu waren neben Pater Thomas Marx auch der Landtagsabgeordnete Alexander Wille (CDU), Alexander Holzapfel, stellvertretender Vorsitzender des Kirchenvorstands von St. Ludwig in Celle, sowie Conrad Graf von Hoyos, stellvertretender Diözesanleiter der Malteser in der Diözese Hildesheim, und Malteser-Stadtbeauftragter Michael Nowak gekommen. Alle dankten den ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern auf das Herzlichste und machten deutlich: Ohne deren Engagement würde auch das beste Essen nicht schmecken!


Spendenkonto des Sozialen Mittagstisch Celle:
Pax Bank, IBAN: DE73 3706 0120 1201 2092 57, Stichwort: D0925MT


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