Eine dynamische Lage

Vor der Abfahrt in Northeim: Letzte Instruktionen von Jörg Rütjerodt (2. von links), Leiter Katastrophenschutz der Malteser in der Diözese Hildesheim, für die beiden Malteser-Einsatzleiter Felix Meinhart (links) und Kai Zängel (3. von links); Bildquelle: Lukas/Malteser

Niedersachsen/Ahrweiler (mhd). Rund 120 Malteser aus Niedersachsen haben am Sonntagmittag, 1. August, Quartier auf einem Sportplatz bei Ahrweiler in Rheinland-Pfalz bezogen. Voraussichtlich bis zum kommenden Freitag werden sie dort den vom Hochwasser betroffenen Menschen beistehen und Hilfe leisten.

Nun also doch: Nach dem verheerenden Hochwasser in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz hatten die Malteser in Niedersachen ihre Einsatzkräfte mobilisiert, um im Notfall sofort in die Überschwemmungsregion fahren zu können. Seit Samstag, 17. Juli, stand ihr „Betreuungsplatz 500 (BTP 500)“ bereit, der bis zu 500 Menschen hätte aufnehmen und komplett versorgen können. Nachdem fast niemand mehr damit gerechnet hatte, kam nun vor wenigen Tagen doch noch die Alarmierung aus dem niedersächsischen Innenministerium: Malteser aus Niedersachsen sollten am gestrigen Sonntag, 1. August, einen „Betreuungsplatz 500“ im schwer getroffenen Ahrweiler übernehmen und dort Mitarbeiter des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) ablösen.

Dies ist nun geschehen: Seit Sonntagmittag leisten die Malteser in der rund 130.000 Einwohner zählenden Stadt „Multifunktionshilfe in einer dynamischen Lage“, wie es Kai Zängel ausdrückt. Gemeinsam mit Felix Meinhart von den Maltesern Hildesheim leitet der Malteser aus Hannover den Einsatz der rund 120-Mann-starken Truppe im Einsatz-Abschnitt Ahrweiler. Hier sind sie „Mädchen für alles“, leisten Erste Hilfe, fahren Patienten ins Krankenhaus oder einen vom Hochwasser betroffenen und pflegebedürftigen Senior zum Duschen in ein Altersheim. Die Malteser haben vier Unfallhilfsstellen in Ahrweiler eingerichtet, an die sich die Bevölkerung jederzeit wenden kann.

Immer deutlicher wird, dass die seelische Not der Einwohner ebenso groß ist wie die körperliche. Neben drei Notärzten sind daher aus den Reihen der niedersächsischen Malteser auch acht Mitarbeiter der Psychosozialen Notfallversorgung (PSNV) mitgefahren, die als Ansprechpartner und Notfallseelsorger zur Verfügung stehen. Die Dankbarkeit der Menschen für diese Hilfe sei groß, berichtet Zängel.

Derzeit versorgen sich die Malteser in ihrem Betreuungsplatz 500 vor allem selbst und bei Bedarf auch Mitglieder anderer Hilfsorganisationen. Doch das könne sich jederzeit ändern, erklärt der erfahrene Katastrophenschützer Zängel. „Die Lage ist dynamisch“ – soll heißen: In der nächsten Stunde kann wieder alles ganz anders sein.

„Habt einen Blick füreinander und passt aufeinander auf“, hatte Jens Engel, stellvertretender Geschäftsführer der Malteser in der Diözese Hildesheim, den Einsatzkräften nicht ohne Grund mit auf den Weg gegeben, als die sich am Sonntagmorgen um 5.30 Uhr auf dem Autohof Northeim mit ihren Fahrzeugen und schwerem Gerät trafen. Malteser aus Buxtehude, Hannover, Celle, Braunschweig, Wolfsburg, Hildesheim und Göttingen kamen hier zusammen, um im Konvoi gen Westen zu fahren, versehen mit letzten Hinweisen von Jörg Rütjerodt, Leiter Notfallvorsorge und Katastrophenschutz der Malteser in der Diözese Hildesheim und begleitet vom Dank Jens Engels: „Ihr tut genau das Richtige im Sinne unseres Malteser-Auftrags, den Bedürftigen zu helfen!“


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