Das Nötige tun

Malteser- und Johanniterorden bei der gemeinsamen Gerhardsvesper; Bildquelle: Lukas/Malteser

Wennigsen (mhd). Wir können die Welt nicht retten - wir müssen es aber auch nicht! Das Spannungsfeld zwischen Helfen und Hoffen stand im Zentrum der 17. Ökumenischen Gerhardsvesper, zu der sich am Donnerstagabend, 13. Oktober, Mitglieder des evangelischen Johanniter- und des katholischen Malteserordens mit ihren jeweiligen Hilfsdiensten schon zum 17-mal in der Klosterkirche Wennigsen trafen.

Es ist ein Problem vieler, die in Hilfsorganisationen arbeiten: Oft wollen sie die Welt retten und überfordern sich damit. Dabei wusste schon der Selige Gerhard – der Gründer des Johanniterordens, aus dem später der Malteserorden wurde – dass es immer Elend geben würde, zugleich aber auch Menschen, die an der Linderung dieses Elends arbeiten würden. So ist es bis heute. Die Welt sei nur das Vorletzte und diese Welt könne man nicht retten, sagte Pastor Justus Conring aus Hessisch-Oldendorf, der für den erkrankten Schaumburger Landesbischof Dr. Karl-Hinrich Manzke eingesprungen war, in seiner Predigt. Dies heiße nun keineswegs, die Hände in den Schoß zu legen. Im Gegenteil: „Wir sind in diese Welt hineingestellt, das Nötige zu tun, um eine Ahnung von Gott zu geben.“

Die Liturgie wurde geleitet von Pfarrer Dr. Wichard von Heyden aus Gehrden, Ortsverbandspfarrer der Johanniter Unfallhilfe (JUH) Deister, und Pfarrer David Bleckmann aus Holzminden, der für den ebenfalls erkrankten Diakon Thomas Müller, Diözesanreferent für Malteser Pastoral, eingesprungen war und Mitglied des Malteserordens ist. Prof. Dr. Ulrich Riedl als Kantor sowie Barbara von Witzleben an der Orgel sorgten für die musikalische Untermalung der Vesper.

Rund 100 Gläubige besuchten die diesjährige Gerhardsvesper, etwas weniger als in den vergangenen Jahren. Auch Mitglieder befreundeter Orden waren dabei. Daneben bestimmten wieder die Fahnen und die auffällige Dienstbekleidung der Sanitäter das farbenprächtige Bild. Beim anschließenden Empfang im Johanniterhaus Kloster Wennigsen gab es reichlich Gelegenheit, einander kennen zu lernen.

Friedrich von Oertzen vom Johanniterorden und Maximilian Freiherr von Boeselager, Diözesanleiter der Malteser in der Diözese Hildesheim, initiierten 2005 die erste gemeinsame Gerhardsvesper der Regionalgliederungen beider Orden, um an die gemeinsamen Wurzeln von Maltesern und Johannitern zu erinnern. Seitdem findet die Vesper jährlich am 13. Oktober, dem Namenstag des gemeinsam verehrten Seligen Gerhard, in der Klosterkirche von Wennigsen statt. Die Predigt wird im jährlichen Wechsel von einem katholischen und evangelischen Prediger gehalten.

Der Malteserorden wurde im 11. Jahrhundert unter dem Namen des Heiligen Johannes in Jerusalem gegründet und erhielt erst später seinen heutigen Namen. Während die Malteser nach der Reformation katholisch blieben, spaltete sich ein evangelischer Zweig ab, aus dem die Johanniter entstanden. Malteser und Johanniter haben somit die gleichen Ursprünge.


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