Bürger im Himmel

Malteser und Johanniter gemeinsam unter dem Malteserkreuz; Bildquelle: Lukas/Malteser

Wennigsen (mhd) Heimat ist kein bestimmter Ort, sondern findet sich dort, wo wir geliebt und gebraucht werden. Unter diesen Gedanken stellte Oberkirchenrat Dr. Stephan Goldschmidt aus Hannover seine Predigt bei der 15. Ökumenischen Gerhardsvesper, zu der sich am Sonntagabend, 13. Oktober, Mitglieder des evangelischen Johanniter- und des katholischen Malteserordens mit ihren jeweiligen Hilfsdiensten schon zum 15-mal in der Klosterkirche Wennigsen trafen.

Heimat – ein Begriff, der vielen Menschen wichtig ist, der von manchen aber auch missbraucht wird. Ein Begriff zudem, der in der Bibel nur selten vorkommt. Viel häufiger ist in der Heiligen Schrift vom Aufbrechen die Rede. Heimat könne denn auch überall sein, wo Menschen sich in Liebe begegnen und sei ohnehin nur vorläufig, sagte Goldschmidt in seiner Predigt. „Unsere zukünftige Heimat ist im Himmel, in den unsere Namen schon heute eingeschrieben sind“, so der Oberkirchenrat. „In diesem Sinne sind wir Bürger im Himmel“.

Die Liturgie wurde geleitet von Pfarrer Dr. Wichard von Heyden aus Gehrden, Ortsverbandspfarrer der Johanniter Unfallhilfe (JUH) Deister, und Diakon Thomas Müller aus Garbsen, dem Ortsseelsorger der dortigen Malteser-Hospizgruppe. Prof. Dr. Ulrich Riedl als Kantor und Dr. Robin Schwerdtfeger an Posaune sowie Barbara von Witzleben an der Orgel sorgten für die musikalische Untermalung.

Rund 200 Besucher waren zur Gerhardsvesper gekommen, darunter auch Mitglieder befreundeter Orden. Daneben bestimmten wieder die Fahnen und die auffällige Dienstbekleidung der Sanitäter beider Hilfsdienste das farbenprächtige Bild. Beim anschließenden Empfang im Klostersaal gab es reichlich Gelegenheit, einander kennen zu lernen.

Friedrich von Oertzen vom Johanniterorden und Maximilian Freiherr von Boeselager, Diözesanleiter der Malteser in der Diözese Hildesheim, initiierten 2005 die erste gemeinsame Gerhardsvesper der Regionalgliederungen beider Orden, um an die gemeinsamen Wurzeln von Maltesern und Johannitern zu erinnern. Seitdem findet die Vesper jährlich am 13. Oktober, dem Namenstag des gemeinsam verehrten Seligen Gerhard, in der Klosterkirche von Wennigsen statt. Die Predigt wird im jährlichen Wechsel von einem katholischen und evangelischen Prediger gehalten.

Der Malteserorden wurde im 11. Jahrhundert unter dem Namen des Heiligen Johannes in Jerusalem gegründet und erhielt erst später seinen heutigen Namen. Während die Malteser nach der Reformation katholisch blieben, spaltete sich ein evangelischer Zweig ab, aus dem die Johanniter entstanden. Malteser und Johanniter haben somit die gleichen Ursprünge.


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